Wollläuse lieben Zimmerpflanzen und vermehren sich blitzschnell. Daher sollten Sie Wollläuse vertreiben, bevor sie zur Plage werden. Mit diesen Tipps können Sie auch einen akuten befall mit Wollläusen bekämpfen!

Wollläuse vertreiben
Wollläuse lassen sich bei starkem Befall fast nur noch mit Pflanzenschutzmittel bekämpfen. Besonders bequem sind anwendungsfertige Mittel, die man nicht mehr anmischen muss.
Foto: sidm / TH

Inhalt

  1. Woran erkenne ich Wollläuse?
  2. Wie lassen sich Wollläuse bekämpfen?
  3. Kann ich vorbeugend Wollläuse vertreiben?

Wollläuse machen sich mit Vorliebe über Zimmerpflanzen wie Orchideen oder Yucca her. Obwohl man sie nicht verwechseln kann, merkt man den Befall meist erst durch eine lästige Begleiterscheinung der Wollläuse.

Woran erkenne ich Wollläuse?

Wollläuse saugen den Pflanzesaft und schädigen dadurch die Pflanzen. Dabei scheiden Sie klebrigen, sogenannten Honigtau aus: Der süßliche Pflanzesaft ist nährstoffarm und die Tiere müssen davon Unmengen durchschleusen, um richtig satt zu werden. Was zu viel ist, geht hinten gleich wieder raus – als zuckerhaltiger und damit klebriger Honigtau. Der ist eigentlich für die Pflanze unschädlich. Eigentlich. Denn auf den verklebten Blättern siedeln sich oft schwarze Rußtaupilze an. Die wirken wie Sonnenschirme und behindern die Fotosynthese. Außerdem klebt nicht selten die ganze Fensterbank. Und daran merkt man meist erst, dass die Pflanzen befallen sind.

Wollläuse vertreiben
Wollläuse machen sich gerne in Blattachseln breit, saugen aber auch entlang der Blattrippen am Pflanzensaft. Foto: sidm / TH

Sieht man sich dann die Pflanzen einmal näher an, fallen in den Blattachseln, an den Blattrippen auf der Blattunterseite kleine Wattebäusche auf, die eher an Pilze als ein Schädlinge erinnern. Was wie Watte aussieht, ist ein wachsartiger Schutzschild für die Insekten, darunter sitzen weißrötliche, gut 5 -7 mm große Tiere, die wie Läuse aussehen. Die „Watte“ ist der Schutzpanzer gegen äußere Einflüsse und macht die Schädlinge auch unempfindlich gegen viele Spritzmittel. Die Schädlinge saugen aber nicht nur an den Blättern, sondern können sich auch schon mal am Wurzelhals breit machen und werden dann als Wurzelläuse bezeichnet.

Welche Pflanzen sind betroffen?

Bei Wollläusen stehen hartlaubige Pflanzen wie Orchideen, Yucca, Drachenbäume (Dracaena), Ficus und sogar Kakteen besonders hoch im Kurs, aber auch Nadel- und Ziergehölze im Garten werden in warmen Sommern ebenso wenig verschont wie Oleander & Co. im Kübel. Aber trotzdem sind Wollläuse überwiegend eine Zimmer- und Wintergartenplage.

Wie lassen sich Wollläuse bekämpfen?

Wichtig ist, eine betroffene Pflanze zunächst von ihren Nachbarn zu isolieren, denn die eigentlich unbeweglichen Wollläuse sind in den jungen Stadien sehr wohl beweglich und erobern rasch andere Pflanzen. Sind nur einzelne Pflanzenteile befallen, können Sie sichtbare Läuse mit einer Pinzette aus den Blattachseln zupfen oder sie mit in Spiritus getauchten Wattestäbchen abstreifen. Bei einzelnen Pflanzen ist das sehr effektiv, muss aber solange wiederholt werden, bis keine Wollläuse mehr auftauchen. Das kann einige Tage dauern, da in dieser Zeit immer wieder mal frische Schädlinge aus Eiern schlüpfen. Sonst hilft nur spritzen mit zugelassenen Mitteln. Ideal sind vollsystemische Mittel, die innerhalb der Pflanze mit dem Saftstrom transportiert werden und somit den wachsigen Läuseschutzschild einfach umgehen. Das sind zum Beispiel Mittel, die man als Stäbchen in die Erde steckt. Außerdem sind ölhaltige Mittel wirkungsvoll, die alle getroffenen Läuse mit einer luftundurchlässigen Hülle verpacken.

Wollläuse bekämpfen
Diese Sackschildläuse auf einer Hortensie sehen Wollläusen sehr ähnlich. Sie sind aber größer und gehören zu den Schildläusen. Bekämpft werden sie wie Wollläuse. Foto: sidm / TH

Praxistipp: Eine direkte biologische Bekämpfung mit Nützlingen wie Florfliegen ist möglich, wird im Hausgarten aber selten genutzt. Florfliegen und andere Nützlinge kann man als Larven bestellen und auf befallenen Pflanzen aussetzen.

Kann ich vorbeugend Wollläuse vertreiben?

Wollläuse treten besonders bei zu trockener Luft auf und werden wegen ihrer geringen Größe und der heimlichen Lebensweise in den Blattachseln oft erst bei starkem Befall entdeckt. Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig und sehen Sie ihnen dabei auch unter die Blätter. Geschwächte Pflanzen sind besonders gefährdet. Achten Sie daher auf den richtigen Standort der Pflanzen, ausreichend Wasser und eine regelmäßige, aber nicht übermäßige Düngung. Trockene, warme Heizungsluft begünstigt Wollläuse.

Vorsicht bei Neuerwerbungen, das ist das Haupteinfallstor in die Wohnung und man schleppt die Läuse ein, nicht selten von Freunden und Bekannten. Pflanzen aus dem Fachhandel können zwar auch Läuseträger sein, diese werden aber in der Regel rasch aus dem Verkehr gezogen.

Thomas Heß

Als Gartenbau-Ingenieur ist Thomas Heß der Fachmann für alles, was im Garten grünt und blüht: Unser Autor erklärt Ihnen, wann der beste Zeitpunkt für Aussaat, Düngegabe oder das Winterquartier ist und wie man Staunässe verhindert. Profitieren Sie von seinem Expertenwissen!