Graue Haare lassen manche Frauen in eine Krise fallen. Verzweifelt beginnen viele mit dem Färben der Haare – bevorzugt mit chemischen Mitteln. Diese sind jedoch nicht gut für die Haare. Seltsamerweise gelten Männer mit grauen Schläfen als sexy. Frauen mit grau werdenden Haaren werden hingegen als alt und unattraktiv wahrgenommen.

Warum werden Haare eigentlich grau?

Das Ergrauen der Haare beruht auf einem Mangel an Melanin. Von Natur aus lässt die Melanin-Produktion im Alter nach. Dafür verantwortlich sind die Melanozyten. Dabei handelt es sich um pigmentbildende Zellen. Wenn diese altersbedingt ihre Produktion verringern und schließlich absterben, werden die Haare grau oder weißlich. Da dieser Prozess genetisch gesteuert wird, können die Betroffenen diesen nicht beeinflussen.

Oftmals ist aber auch mangelhafte Nährstoffzufuhr am Grauwerden beteiligt. Erst bekommen alle Organe und wichtigen Instanzen im Organismus lebensnotwendige Nährstoffe ab. Der Haarboden ist leider zuletzt dran. Das besagt etwas über die Priorität, die der Organismus diesem Körperareal gibt. Zusätzlich können Stress, Medikamente oder einige Erkrankungen daran beteiligt sein, dass jemand schon in jungen Jahren graue Haare bekommt. Allerdings sind die Haare nicht wirklich grau. Sie wirken nur so, weil sie noch mit einzelnen Haaren in der alten Farbe durchmischt sind. Entfärbte Haare sind weißlich oder wirken bei blonden Menschen gelblich.

Mediziner sprechen bei einem vorzeitigen Grauwerden der Haare – zum Beispiel bei einem Zwanzigjährigen – von Canities praecox. Als Cantities symptomatica werden graue Haare bezeichnet, die einer Erkrankung geschuldet sind. Hier sind meist Krebserkrankungen und Chemotherapien ursächlich für das Grauwerden. Außerdem können Krankheiten wie Vitamin B12-bedinge Blutarmut, anhaltende Vitalstoffmängel, schwere Hormonstörungen oder akute fiebrige Infektionen die Haare grau werden lassen.

Normalerweise tauchen die ersten „grauen“ Haare im Lebensalter um die dreißig, oder spätestens mit fünfzig auf. Bei den Männern werden zuerst die Barthaare und die Schläfen grau. Bei Frauen zeigen sich die ersten grauen Haare oft im vorderen Kopfbereich oder in den Augenbrauen. Dass jemand quasi über Nacht schlohweiße Haare bekommt, ist faktisch unmöglich. Auch der größte Kummer kann keinen kompletten Melanin-Verlust auslösen. Unter starkem Stress erfolgt jedoch ein Angriff freier Radikaler, die oxidativen Stress auslösen. Damit erzielen diese einen ähnlichen Effekt wie beispielsweise Nikotin, Alkohol oder Sonnenlicht. Zuviel von diesen Dingen kann die Pigmentbildung in den Haaren stören.

Wie kann graues Haar natürlich pigmentiert werden?

Wer sich mit Hausmitteln auskennt, kennt oft gegen dieses Wehwehchen Hausmittel. Wunder sind von Hausmitteln zwar nicht zu erwarten. Doch sie stellen eine natürliche Methode dar, die das Haar nicht schädigt. Das Schlimmste, was Dir bei der Verwendung der nachfolgenden Rezepte passieren kann, ist, dass Du Dir bei manchen Mitteln nicht vorstellen kannst, sie anzuwenden. Das Testen loht dennoch, denn die meisten Hausmittel haben sich über viele Jahrzehnte bewährt.

Kartoffelschalenwasser

Dieses Hausmittel sollten Menschen mit naturblonden Haaren nicht anwenden, da diese durch die Behandlung nachdunkeln können. Wenn Du Pellkartoffeln kochst, kannst Du das Kochwasser verwenden, um Deine grauen Haare zu pigmentieren. Die Inhaltsstoffe der Kartoffelschale kräftigen die Haarwurzeln. Sie sorgen zugleich dafür, dass das Haar schön glänzt. Es lohnt sich also, die Schalen abgeschälter Salzkartoffeln auszukochen und dass Kartoffelwasser für Haarspülungen zu nutzen. Die Kartoffelschale besteht zur Hälfte aus Polysacchariden. Außerdem sind Kalium, Magnesium, Riboflavin, Vitamin C und Niacin enthalten. Das Kalium spielt im Elektrolythaushalt Deines Körpers eine wichtige Rolle. Vitamin C, Thiamin, Riboflavin und Niacin nähren den Haarboden. Sie wirken antioxidativ.

Unsere Großmütter nutzten Kartoffelschalen-Wasser mangels anderer Mittel für die Haarpflege. Die Stärke in der Kartoffelschale belebt Haare und Kopfhaut. Grau gewordene Haare dunkeln durch die Behandlung nach. Dafür sind häufigere Anwendungen notwendig. Nimm die Schalen von 5 Kartoffeln. Koche sie in einem kleinen Topf mit ausreichend Wasser eine halbe Stunde lang aus. Nach dem Abkühlen siebst Du die Kartoffelschalen ab. Die konzentrierte Flüssigkeit kannst Du in eine Flasche füllen und nach dem eigentlichen Haare waschen als Haarspülung verwenden. Nach drei Wochen bemerkst Du den gewünschten Effekt.

Zwiebelsaft als Haarfärbe-Helfer

Dass graues Haar mit Zwiebelsaft wieder dunkler wird, wusste man schon früh. Interessant ist, dass die Wissenschaft mittlerweile eine Substanz entdeckt hat, die auch durch die Einwirkung von Zwiebeln im Körper gebildet werden kann. Diese Substanz wird in Präparaten gegen die sogenannte Weißfleckenkrankheit Vitiligo und gegen graue Haare eingesetzt. Unsere Großmütter wussten das bereits. Sie färbten mit ausgekochten Zwiebelschalen unter anderem Ostereier. Mit demselben Absud lassen sich auch die Haare natürlich tönen. Außerdem kann frischer Zwiebelsaft dafür sorgen, dass Haare ihrer natürlichen Farbe nachwachsen. Dieser Effekt wird durch die speziellen Eigenschaften der Zwiebel ermöglicht. Zwiebelsaft wirkt antibakteriell. Er klärt die Kopfhaut und regt die Durchblutung an. Vermutlich regt er die Katalase-Produktion an. Diese Substanz kann Wasserstoffperoxid abbauen und so grauem Haar vorbeugen.

Die Forscher haben aus Zwiebelsaft eine Pseudo-Katalase entwickelt, die mit UVB-Strahlung aktiviert und verstärkt wird. Doch schon im 16. Jahrhundert wusste der Naturheilkundler John Gerard, dass Zwiebelsaft auf einem kahlen Kopf unter Sonneneinwirkung den Haarwuchs anregt. Daher wundert es nicht, dass Heilpraktiker oder Kräuterärzte bis heute Zwiebelsaft bei schütteren und zum Grauwerden neigenden Haar empfehlen. Du reibst einfach eine frisch aufgeschnittene Zwiebelhälfte auf der Kopfhaut. Bei längeren Haaren kannst Du eine Zwiebel entsaften und den Saft in die Kopfhaut einmassieren. Das sollte mehrmals täglich geschehen, Zwiebelduft hin, Duft her. Zugleich muss Sonne an die Kopfhaut kommen. Wie bei allen Hausmitteln, dauert es einige Wochen, bevor Effekte sichtbar werden.

Avocados gegen Alterungserscheinungen

Die Avocado eignet sich dank der in ihr enthaltenen Mineralstoffe, Fettsäuren und dem Gehalt an Vitamin E, um gegen Alterungserscheinungen vorzugehen. Sie verbessert die Regeneration der Haare und verleiht dem Haar frischen Glanz. Hier wird eine zuvor gemuste Avocado direkt auf die Kopfhaut und die Haare aufgetragen.

Henna gegen graue Haare

Dass Henna gegen graue Haare wirken kann, ist leicht nachvollziehbar. Immerhin handelt es sich um ein altbekanntes Haarfärbe- und Pflegemittel, das schon frühe Völker genutzt haben. Dass Henna nur rote Haare erzeugen kann, ist nicht richtig. Mit Wasser und Kokosöl zusammen angemischt, färbt Henna das Haar nämlich dunkelbraun. Die Einwirkzeit kann individuell festgelegt werden. Gesunden Glanz erhalten die Haare, wenn sie anschließend mit Mandel- oder Kokosöl gepflegt werden.

Nussbaumblätter

Nussbaumblätter sind eine natürliche Färbe-Alternative. Sie haben eine erstaunliche Färbewirkung – allerdings ohne die Nebenwirkungen chemischer Haarfärbemittel. Verantwortlich dafür ist eine Substanz namens Juglon, die auch der Kosmetikindustrie nicht fremd ist. Zum Haare färben musst Du einen Absud aus Nussbaumblättern herstellen. Nussbaumblätter werden dafür in Wasser erhitzt. Sie sollen eine Viertelstunde ziehen. Nach dem Abkühlen kann der Absud auf Haare und Kopfhaut aufgetragen werden.

Salbei-Wasser

Auch Salbei kann gegen graue Haare eingesetzt werden. Er enthält natürliche Farbstoffe. Diese sollen das Wachstum grauer Haare hemmen. Außerdem verwenden viele Menschen eine selbst hergestellte Salbei-Lotion, um ihrer natürlichen Haarfarbe wieder näherzukommen. Aus Salbeiblättern muss dafür ein Aufguss zubereitet werden. Der Salbeiabsud verleiht damit behandeltem Haar einen dunkleren Farbton. Die Salbeiblätter werden etwa eine halbe Stunde gekocht. Die Inhaltsstoffe gehen dadurch ins Kochwasser über. Nach dem Abkühlen kannst Du Deine Haare dreimal wöchentlich damit pflegen. Das Salbeiwasser sollte dabei etwas einwirken lassen.

Rosmarin 

Rosmarin soll das Haarwachstum anregen. Für den Erhalt der natürlichen Haarfarbe soll der namhafte Gehalt an Kaffee- und Rosmarinsäure verantwortlich sein. Diese Säuren wirken als Antioxidans. Zur Herstellung eines entsprechenden Haarpflegemittels brauchst Du eine viertel Tasse Rosmarinnadeln, eine Viertel Tasse Salbeiblätter und 400 Milliliter Wasser. Sobald das Wasser zum Kochen gebracht wurde, gibst Du die Kräuter hinein. Lass sie im heißen Wasser liegen und über Nacht ziehen. Am nächsten Tag kannst Du das Kräuterwasser auf Kopfhaut und Haare auftragen.

Weitere Mittel zur Vorbeugung gegen graue Haare

Curry-Blätter und Kokosöl

Viele Menschen halten Curry-Blätter für eines der genialsten vorbeugenden Hausmittel gegen graue Haare. Der beachtliche Vitamin-B-Gehalt der Curry-Blätter sorgt dafür, dass die Funktion der Haarpigmente wieder hergestellt werden kann. Dadurch werden die Haare glänzend schwarz. Der Grauschleier schwindet. Außerdem versorgen Curry-Blätter die Haare mit Nährstoffen, die beschädigten Haarwurzeln neue Wachstumsimpulse vermitteln. Zusammen mit Feuchtigkeit spendendem Kokosöl können die Curry-Blätter die Regeneration der Haare vorantreiben.

Dazu wird eine Handvoll Curry-Blätter mit einer Tasse Kokosöl zum Kochen gebracht. Nach sechs bis acht Minuten haben sich die Curry-Blätter schwarz verfärbt. Nach dem Auskühlen wird das Kokosöl abgeseiht. Der Rest wird entsorgt. Das angereicherte Kokosöl kann vor dem Schlafengehen in das Haar und die Kopfhaut einmassiert und anschließend abgedeckt werden. Am folgenden Morgen wird es mit einem milden Haarshampoo ausgewaschen. Dreimal je Woche sollte diese Behandlung ausgeführt werden.

Schwarzer Tee

Auch schwarzer Tee regt das Haarwachstum an. Er verbessert die Widerstandsfähigkeit der Haare und schenkt ihnen mehr Elastizität. Außerdem trocknen die damit behandelten Haare nicht aus. Sie brechen nicht so leicht ab und werden auf natürliche Weise dunkler. Nimm zwei Esslöffel Schwarzteepulver und koche dieses mit einem Teelöffel Salz und einer Tasse Wasser auf. Nach dem Abkühlen wird die Flüssigkeit abgeseiht und dient dann zum Haare waschen. Gespült wird anschließend nicht. Zwei bis dreimal in der Woche sollte das Prozedere wiederholt werden.

Kokosöl und Zitronensaft

Das an Antioxidantien reiche Kokosöl wirkt effektiv gegen das Ergrauen der Haare. Antioxidantien bilden einen Schutz vor freien Radikalen. Kokosöl gibt den Haaren schönen Glanz und Feuchtigkeit. Es wirkt gegen Schuppen und Haarausfall. Die Zitrone steuert dazu noch Vitamin B, Vitamin C und Phosphor bei. Diese fördern das Wachstum der Haare und nähren die Haarwurzeln. Fettiges Haar wirkt weniger fettig. Für mittellanges Haar nimmst Du drei Teelöffel Zitronensaft auf einen Esslöffel Kokosöl und massierst beides auf dem Haar und der Kopfhaut ein. Bei langen Haaren wird die Menge erhöht. Nach einer Stunde Einwirkzeit kann das Haar ausgespült werden. Diese Anwendung soll einmal je Woche wiederholt werden.