Wasserstoff kennst du wahrscheinlich vom Haare färben. Doch vielen ist nicht bewusst, wie vielfältig diese Chemikalie ist. Durch ihre desinfizierende, leicht ätzende und bleichende Wirkung findet sie nicht nur im Haushalt, sondern auch bei der Kosmetik und der Entschlackung ihre Anwendung. Von jetzt an wirst du Wasserstoffperoxid fast überall im

Alltag verwenden!

Wasserstoffperoxid ist eine leicht blau schimmernde Flüssigkeit. Das erste Mal hergestellt wurde die Säure, auch H2O2 genannt, 1818 aus einer Mischung zwischen Wasserstoff und atomarem Sauerstoff. Dennoch ist Wasserstoffperoxid auch ein natürliches Phänomen: Es befindet sich in der Ozonschicht, um schädliche Einflüsse aus der Atmosphäre fernzuhalten. Auf die Erde kommt es in kleinen Mengen mit Regenwasser und Schnee. Für die Verwendung außerhalb der Chemie wird Wasserstoffperoxid mit Wasser gemischt. Wenn diese Mischung mit organischem Material reagiert, zerfällt sie zu Wasser und Sauerstoff.

Erwerben kannst du es in der Apotheke oder auch im Internet in verschiedenen Konzentrationsstufen. Am besten greifst du zu einer Lösung mit 3 % Wasserstoffperoxid, die du in einigen Anwendungsbereichen sogar noch weiter verdünnen solltest.

Wichtig: Hoch konzentriertes Wasserstoffperoxid hat eine stark ätzende Wirkung und kann Wunden hervorrufen. Gelangt eine zu hohe Menge in den Körper können Schleimhautentzündungen, Lungenödeme oder innere Verletzungen auftreten. Mit einer 3 %igen Lösung bist du hier auf der sicheren Seite und brauchst dir keine Sorgen zu machen. Achte darauf, dass die Flüssigkeit nicht unverdünnt an deine Schleimhäute gelangt und schlucke die Lösung auch verdünnt nie runter.Bei höherer als 3 %iger Konzentration solltest du immer Handschuhe tragen!

Offene Wunden

In der Medizin wird Wasserstoffperoxid als Antiseptikum oft zur Behandlung offener Wunden, Risse oder Schnitte genutzt. Es stoppt kleine Blutungen, desinfiziert und tötet Keime ab. Zudem schäumt es auf, wodurch in der Wunde befindliche Fremdkörper mechanisch entfernt werden. Insgesamt linderst du so die Infektionsgefahr und beschleunigst den Heilungsprozess. Halte ein Wattepad mit H2O2 für einige Minuten auf die Wunde und lass die Flüssigkeit danach trocknen. Dies wiederholst du am besten je nach Größe und Tiefe der Wunde täglich bis sich genügend Schorf gebildet hat. Bei extrem tiefen Wunden oder Schnitten solltest du natürlich immer einen Arzt aufsuchen!

Aufhellende Wirkung

Frisöre nutzen Wasserstoffperoxid schon lange zum Ausbleichen der Haare. Zuhause solltest du aber auf extremes Färben mit Wasserstoffperoxid verzichten, da die Haare schlimmstenfalls weiß werden könnten und bei falscher Anwendung abbrechen. Um die Haare ohne einen Frisörbesuch etwas aufzuhellen, einfach Wasserstoffperoxid verdünnt mit Wasser in eine Sprühflasche geben und die Haare damit anfeuchten. Beim Einwirken bleicht das Wasserstoffperoxid die Farbe aus, wodurch die Haare heller schimmern.
Auch natürlich aussehende Strähnchen kannst du nach diesem Prinzip aufhellen, indem du nur einzelne Partien einsprühst und 15 Minuten einwirken lässt. Danach solltest du deine Haare waschen, da Wasserstoffperoxid auch nachträglich deinen Haaren schaden kann.

Um die weißen Nagelspitzen, die im Alltag oft vergilben, aufzuhellen, solltest du deine Fingerspitzen regelmäßig in einer Schale mit einer H2O2-Lösung baden. Dazu solltest du Wasserstoffperoxid und Wasser 1:1 mischen und die Hände danach gründlich mit Seife waschen.

Mundhygiene

Wasserstoffperoxid kann durch seine desinfizierende Wirkung gut als natürliches Mundwasser genutzt werden. Dazu täglich nach dem Zähneputzen einen Becher Wasser mit einigen ml Wasserstoffperoxid mischen und gurgeln. So wird der Mundraum von Bakterien gereinigt und Mundgeruch vorgebeugt.
Um komplett Bakterienfrei zu bleiben, kannst du auch deine Zahnbürste so desinfizieren. Weiche sie einfach über Nacht ein und spüle sie am nächsten Morgen gründlich ab. Bei schmerzhaften Aphten im Mund solltest du zusätzlich ein Wattestäbchen mit H2O2 befeuchten und regelmäßig die Aphte damit einreiben. Dadurch wird der Heilungsprozess unterstützt und die Schmerzen verringert.

Auch akute Zahnschmerzen kannst du bis zum Arzttermin mit Wasserstoffperoxid behandeln. Die Bakterien werden getötet und mögliche Infektionen können sich nicht weiter ausbreiten. Dadurch linderst du den Schmerz und leistest bereits Vorarbeit für den Zahnarzt. Du kannst in diesem Fall gurgeln oder etwas der Flüssigkeit direkt auf die betroffene Stelle geben.

Bei der Anwendung im Mundbereich solltest du jedoch darauf achten, die Lösung niemals herunterzuschlucken!

Als Reinigungsmittel

Alle möglichen Oberflächen können mit einer Kombination aus Wasser und Wasserstoffperoxid gereinigt werden. Einfach in eine Sprühflasche füllen, die Oberflächen einsprühen und abwischen. Das funktioniert im Badezimmer, in der Küche, auf Ablagen, Schränken und überall sonst, da keine starke Chemie zum Einsatz kommt. Dennoch werden Keime wie Salmonellen und andere Erreger effektiv abgetötet. Nach der Reinigung mit Wasserstoffperoxid solltest du die Flächen noch mit Wasser abwischen. Auch zum Reinigen von Spiegeln und Glasscheiben eignet sich das Gemisch bestens, da es keine Streifen hinterlässt. Wasserstoffperoxid entfernt zudem lästige Gerüche und hinterlässt eine angenehme Frische.
Vergilbte Fugen im Badezimmer kannst du mit Hilfe der Chemikalie wieder weiß machen: Ein Tuch mit unverdünntem Wasserstoffperoxid tränken und langsam über die Fugen wischen. Auch hier mit Wasser nachwischen.

Auch Schimmel in Brotdosen, im Kühlschrank oder an Fensterdichtungen lässt sich mithilfe von Wasserstoffperoxid behandeln. Dazu die Flüssigkeit auf einen Lappen geben und die betroffenen Stellen sorgsam abwischen. Bei extremer Schimmelbildung kannst du das Tuch auch einige Zeit auf der betroffenen Stelle liegen lassen, damit das Wasserstoffperoxid einwirken kann. Durch die Säure werden Schimmelsporen abgetötet und der unangenehme Geruch verschwindet. Danach solltest du mit Wasser nachwischen, um die Reste der Chemikalie zu entfernen.
Ebenso lässt sich Kinderspielzeug hervorragend mit Wasserstoffperoxid desinfizieren, da es sich einfach wieder abwaschen lässt und keine giftigen Dämpfe entstehen.

Am Ende kannst du alle Lappen und Schwämme, die du zum Putzen genutzt hast, in Wasserstoffperoxid einweichen lassen. So werden sie wieder keimfrei und geruchsneutral.

Um dein Geschirr strahlen zu lassen, gibst du einige ml Wasserstoffperoxid in die Geschirrspülmaschine. Besonders hartnäckige Verschmutzungen kannst du vor dem Waschgang entfernen, indem du das Geschirr kurz in Wasserstoffperoxid einweichst.

Dreckige Wäsche waschen

Vergilbte Wäsche lässt sich mit Wasserstoffperoxid aufhellen. 1: 1 mit Wasser mischen und die Teile einige Stunden einwirken lassen. Danach wäschst du die Kleidung wie immer in der Waschmaschine.
Besonders hartnäckige Flecken wie Blut, Gras, Rotwein oder Schweiß wirst du mithilfe von Wasserstoffperoxid auch los. Gib ungelöst eine kleine Menge direkt auf den Fleck und lass es einige Stunden einwirken. Danach mit kaltem Wasser auswaschen und wie gewohnt in der Waschmaschine waschen. Bei Blutflecken solltest du die Kleidung erst in der Waschmaschine waschen, wenn der Fleck komplett verschwunden ist. Eventuell musst du mehrmals einweichen und auswaschen bis es soweit ist.

Den grünen Daumen unterstützen

Wenn es regnet bilden sich in der Atmosphäre geringe Mengen von H2O2, weshalb Pflanzen durch Regenwasser schneller wachsen. Diesen Effekt kannst du mit Wasserstoffperoxid aus der Apotheke auch auslösen. Daneben wirkt das Wasserstoffperoxid gegen Bakterien und Sporen, wodurch Schimmelsporen und Bakterien abgetötet werden und die Pflanzen gesund und stark bleiben.
Noch nicht gepflanzte Samen dafür einfach über Nacht in einer Tasse Wasser mit einigen Millilitern Wasserstoffperoxid einweichen und dann einpflanzen.
Bereits gewachsene Pflanzen kann das Einsprühen mit einer Lösung aus einem Liter Wasser mit 10 ml Wasserstoffperoxid das Wachstum verbessern. Das Einsprühen solltest du einmal wöchentlich wiederholen, um den Effekt zu verstärken.
Auch bereits schimmlige Pflanzen kannst du noch retten, indem du sie 3 mal wöchentlich mit der Mischung einsprühst.

Anwendung in der Küche

Im Supermarkt gekauftes Obst und Gemüse solltest du kurz in einer Wasserstoffperoxid-Lösung baden. Dadurch werden potenziell gesundheitsschädliche Pestizide und Bakterien vom Obst entfernt. So musst du deinen Körper diesen Stoffen und Erregern nicht aussetzen. Zusätzlich bleibt das Obst länger haltbar, da die Keime abgetötet wurden. Danach solltest du das Obst noch gründlich mit Wasser abwaschen, um die Reste des Wasserstoffperoxids zu entfernen.

Entgiftung

Um deinem Körper etwas Gutes zu tun, kannst du eine Tasse Wasserstoffperoxid in die gefüllte Badewanne geben und dich eine halbe Stunde baden. Es wirkt wie ein natürliches Peeling, dass Hautreste entfernt und die Regeneration anregt. Die Haut wird geschmeidiger und auch Hornhaut wird aufgeweicht, sodass sie danach leichter entfernt werden kann. Nach dem Bad solltest du dich mit reinem Wasser abduschen.

Kosmetik

Pickel, Insektenstiche und andere entzündliche Hauterkrankungen kannst du gut mit Wasserstoffperoxid behandeln, indem du die betroffenen Stellen mit einem getränkten Wattepad abtupfst. Durch die desinfizierende Wirkungen werden die Erreger abgetötet und die Entzündung sollte nach mehrmaliger Anwendung abklingen. Zudem reinigt Wasserstoffperoxid die Haut von abgestorbenen Hautzellen, wodurch sie frischer wirkt.

Ohrenschmalz entfernst du, indem du eine Mischung aus Olivenöl und Wasserstoffperoxid in beide Ohren träufelst. Dann wartest du kurz und lässt sie Flüssigkeit ablaufen. Hartnäckiger Ohrenschmalz sollte sich nun gelöst haben. Mit einem Wattestäbchen kannst du dann die Reste entfernen.

Schmerzhaften Herpes wirst du schnell los, indem du Wasserstoffperoxid mehrmals tägich mit einem Wattestäbchen auf die Bläschen gibst. Diese werden ausgetrocknet und das jucken lässt nach.

Auch als natürliches Deodorant lässt sich Wasserstoffperoxid nutzen. Einfach etwas 3%ige Lösung mit einem Wattebausch unter die Achseln tupfen und das Schwitzen wird eingedämmt.

Pilzinfektionen an Finger- und Fußnägeln lassen sich behandeln, indem du die betroffenen Stellen mindestens einmal täglich in Wasserstoffperoxid badest. Das Bad sollte aber nur sehr kurz sein. Die Flüssigkeit lässt du danach trocknen. Dies wiederholst du, bis die Infektion abgeklungen ist.

Haustiere

Falls du Haustiere hast, kannst du auch hier von Wasserstoffperoxid profitieren.

Aquarien können von Algen gereinigt werden, indem du sehr kleine Mengen Wasserstoffperoxid in das Wasser träufelst. Die Algen werden abgetötet, den Fischen schadet es jedoch in geringen Mengen nicht.

Gerade Haustiere, die auch draußen unterwegs sind, ziehen sich öfter kleine Wunden zu. Auch hier kannst du einfach etwas Wasserstoffperoxid auf ein Wattepad träufeln und es einige Minuten auf die Wunde halten. Genau wie beim Menschen wird die Wunde von Keimen befreit und gereinigt, sodass die Heilung schneller verläuft.

Falls du befürchtest, dein Haustier könnte etwas Falsches oder Giftiges gegessen haben, kannst du ihm etwas verdünnten Wasserstoffperoxid einflössen, um einen Brechreiz auszulösen.

Musst du in deinem Haushalt einen Milbenbefall feststellen, dann solltest du alle Textilien täglich mit einer Lösung aus Wasserstoffperoxid einsprühen. Die Parasiten werden so abgetötet, Wasserstoffperoxid ist aber kein Nervengift, sodass du und deine Tiere keinen Nachteil davon habt.

Wasserstoffperoxid ist ein echter Alleskönner! Hoffentlich hast du jetzt auch mindestens einen Grund gefunden, immer etwas Wasserstoffperoxid im Haushalt zu haben. Du solltest nur immer aufpassen, dass die Chemikalie nie zu hoch konzentriert ist oder dich mit Handschuhen schützen, um Verletzungen vorzubeugen!