Indoor-Luftverschmutzer gehören zu den größten Umweltrisiken der Volksgesundheit: Denn in geschlossenen Räumen steht die Luft besonders still. Schadstoffe können sich so problemlos ausbreiten und werden dann oft in größeren Mengen inhaliert. Doch es gibt eine ganz einfache und in jedem Gartenhandel erhältliche Lösung: Nämlich Zimmerpflanzen.

LUFTVERSCHMUTZUNG: NICHT NUR IM FREIEN EIN PROBLEM

Wenn wir nicht gerade einen Job haben, der uns ermöglicht, im Freien zu arbeiten, verbringen wir normalerweise mehr als 90 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen. Und das ist ein großes Problem, denn da in Zimmern eine ständige Ventilation fehlt, können sich die verschiedensten Schadstoffe breitmachen, so z.B.:

  • Schadstoffe wie Formaldehyd, die sich nicht nur in Reinigungsmitteln finden lassen, sondern auch in Mobiliar, Polstermöbeln und Kunststoffmaterial
  • Staub, der sich auch in den am besten gereinigten Räumen schnell bildet und die Atemwege belasten kann
  • Pollen und Autoabgase, die von außen in die Räume geraten
  • Fossile Brennstoffe, die zum Heizen und/oder Kochen genutzt werden, z.B. Kohle, Öl und Gas
  • Bakterien, die, besonders, wenn Sie auf der Arbeit viel Publikumsverkehr haben, den Weg in das Zimmer finden und dort ideale Umstände vorfinden, um sich ungehindert zu vermehren oder auch
  • Schimmel, der in vielen Fällen ganz unbemerkt entsteht und die Atemwege im Laufe der Zeit ganz schön reizen kann.

Egal, ob zu Hause oder im Büro: Derartige Indoor Luftverschmutzung kann den Körper ganz schön belasten. In der Medizin hat sich dafür ein ganz besonderer Sammelbegriff etabliert: Das Kranke Haus Syndrom. Hierbei handelt es sich um Krankheitssymptome, die bei mehreren Bewohnern desselben Hauses auftreten und z.B.:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl
  • Übelkeit
  • Augenirritationen
  • Ohrenschmerzen oder auch
  • Nasen- und Atemprobleme

Und dauerhaft können kontaminierte Wohnräume sogar lebensgefährlich werden: So hat eine 2005 veröffentlichte Studie festgestellt, dass das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, weitaus höher ist, wenn zu Hause mit Festbrennstoffen gekocht und/oder geheizt wird.

Sie sollten also an den Orten, an denen Sie sich regelmäßig aufhalten – dabei spielt es keine Rolle, ob Arbeitsplatz oder Privatwohnung – darauf achten, die Luftzirkulation so weit wie möglich aufrecht zu erhalten: Lüften Sie also mehrmals täglich,damit sich stickige Luft gar nicht erst festsetzen kann. Wenn Sie über die Energienutzung mitentscheiden können, ist es zudem sehr sinnvoll, sich für alternative, umweltfreundliche Energiearten zu entscheiden, um Ihre Gesundheit zu schützen.

Doch leider ist auch das am besten durchgelüftete Haus nicht vor schädlichen Einflüssen geschützt: Denn wenn Sie das Fenster öffnen, geraten wiederum die Schadstoffe von der Straße in Ihr Zimmer. Auch automatische Ventilationssysteme oder Klimaanlagen sind mit Vorsicht zu genießen, da diese auch wieder schädliche Luft, z.B. aus anderen Räumen, in Ihren Innenraum blasen können.

Doch es gibt einen ganz einfachen Weg, die Luftverschmutzung in den eigenen vier Wänden zumindest deutlich zu reduzieren: Nämlich Zimmerpflanzen.

ZUVERLÄSSIGE GRÜNE LUFTFILTER

Denn Pflanzen sind nicht nur eine optische Bereicherung für Ihr Zimmer. Sie eignen sich auch wunderbar dafür, die Luft zu reinigen. Denn es ist mittlerweile allgemein anerkannt, dass Topfpflanzen in einem Raum die Anzahl von Luftpartikeln deutlich reduzieren.

Doch wie geschieht das? Mit ein paar Biologiekenntnissen ist die Antwort eigentlich ganz einfach: Pflanzen absorbieren Luftpartikelund nehmen gleichzeitig Kohlendioxid auf. Im Verlauf der Photosynthese wird dieses dann wieder in Sauerstoff umgewandelt. So ist es nicht nur für die Pflanzen einfacher, zu atmen und zu gedeihen, auch Sie haben Vorteile davon: Mit den Partikeln werden nämlich auch Schadstoffe aus der Luft gefiltert, so dass Sie weniger gesundheitsgefährdende Substanzen einatmen und Ihr Wohlbefinden deutlich erhöhen können.

Doch das ist nicht alles: Wenn Sie eine Topfpflanze haben, sorgt die Blumenerde zusätzlich für einen Reinigungseffekt der Luft: Sie enthalten nämlich sehr viele Mikroorganismen, die wiederum in der Lage sind, noch mehr Schadstoffe zu binden.

Zimmerpflanzen kosten so nur wenig Zeit und Geld: Alles, was sie normalerweise von Ihnen verlangen, ist ein wenig Licht und Wasser. Doch angesichts dessen, was sie Ihnen zurückgeben, ist das wohl nur ein sehr kleines Investment.

Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, Ihre Zimmerluft mit etwas Grün zu verbessern, werden Sie sich wahrscheinlich fragen, welche Pflanzen dafür am besten geeignet sind. Deshalb habe ich für Sie 6 der besten Zimmerpflanzen zusammengestellt, die Sie für eine bessere Luft kaufen können.

6 ZIMMERPFLANZEN FÜR EINE BESSERE LUFT

1. CHRYSANTHEMEN (CHRYSANTHEMUM)

Egal, auf welchem Teil der Welt Sie sich aufhalten, die Chancen stehen gut, dass Sie immer wieder Chrysanthemen sehen. Und dies liegt nicht nur an der Genügsamkeit der Pflanze.

Denn diese Art ist ein wahrer Luftreinigungs-Champion, die z.B. in der Clean Air Study der NASA einen Spitzenplatz einnimmt. So hilft sie beispielsweise, folgende Schadstoffe zu entfernen:

  • Ammoniak
  • Benzol
  • Formaldehyd und
  • Xyol.

Dabei sind Chrysanthemen nicht nur sehr leicht erhältlich und wartungsarm, sondern auch sehr preiswert. Nachdem die Blütephase abgeschlossen ist, können Sie die Pflanze außerdem ohne Probleme auch außen anpflanzen.

2. GRÜNLILIE (CHLOROPHYTUM)

Diese grüne Pflanze wird vor allem in Büros sehr geschätzt, eignen sich aber auch für Zuhause: Denn sie gehören zu den genügsamsten Zimmerpflanzen überhaupt, weswegen sie sich auch gut eignet, wenn Sie noch keine Erfahrungen mit Pflanzen haben oder desöfteren mal vergessen, sie zu gießen.

Und um Nachschub brauchen Sie sich bei dieser Pflanze keine Sorgen zu machen: Denn wenn sie heller, indirekter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, schüttet sie regelmäßig Pflanzentriebe aus, die dann schließlich zu kleinen Baby-Grünlilienmutieren.

Und nicht nur optisch ist die Grünlilie eine Bereicherung. Denn auch Ihre Luft wird mit ihr deutlich sauberer werden, sie entfernt besonders Formaldehyd und Xylol.

3. DRACHENBAUM (DRACAENA SPP.)

Optisch überzeugt der Drachenbaum nicht nur durch seine Farbpracht, sondern auch durch seine Artenvielfalt: Denn insgesamt gibt es mehr als 40 verschiedene Drachenbaum-Pflanzenarten, so dass es kein Problem sein sollte, die perfekte Auswahl für Heim oder Büro zu treffen.

Dort hilft die Pflanze unter anderem dabei,

  • Formaldehyd
  • Trichlorethyle und
  • Xyol

aus der Luft zu entfernen.

Wenn Sie allerdings Haustiere haben, sollten Sie sich vielleicht eher nach einem anderen grünen Filter umsehen, denn die Pflanze ist für Hunde und Katzen sehr giftig.

4. BIRKENFEIGE (FICUS BENJAMINI)

Der Ficus, wie die Birkenfeige auch gerne genannt wird, stammt eigentlich aus Südostasien – doch sie hat auch den Weg in unsere Breitengrade gefunden und ist dabei erstaunlich winterfest. Im Zimmer hilft sie dabei, viele Schadstoffe zu binden, so z.B.:

  • Benzol
  • Formaldehyd und
  • Trichlorethyle.

Züchten können Sie diese Pflanze, indem Sie sie in hellem, indirekten Licht wachsen lassen und so lange mit dem Gießen warten, bis die Erde trocken geworden ist. Kleine Exemplare werden dabei um die 60 Zentimeter groß, es gibt aber auch Birkenfeigen, die über 3 Meter groß werden können: Sollte sie Ihnen zu groß für Ihr Zimmer werden, können Sie sie aber auch bedenkenlos in den Garten stellen.

5. BERGPALME (CHAMAEDOREA SEIFRIZII)

Wenn Sie gerne Formaldehyd aus der Luft gefiltert haben wollen, sind Sie hier richtig: Denn diese Palme kann bei guter Pflege bis zu 3 Meter groß werden und so richtig viele Schadstoffe aufnehmen, auch gegen Benzol und Trichlorethyle leistet sie gute Dienste.

Für die Bergpalme sollten Sie allerdings doch etwas Platz einplanen. Am besten gedeihen sie bei voller Sonneneinstrahlung oder hellem Licht.

6. ALOE VERA (A. BARBADENSIS)

Bestimmt haben Sie schon von Aloe Vera gehört, denn die Blätter der Pflanze enthalten sehr viele Vitamine, Enzyme, Aminosäuren und andere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Kein Wunder also, dass sie vor allem von der Kosmetikindustrie genutzt wird. Aber Aloe Vera Gel wird auch gerne als Hausmittel genutzt, da es antibakterielle, wundheile und entzündungshemmende Eigenschaften hat sowie die Haut bei Problemen wie Neurodermitis und Schuppenflechte beruhigt.

Nicht nur deshalb – sie müssen nur ein Blatt aufschneiden, um an Aloe Vera Gel zu gelangen – eignet sich Aloe Vera hervorragend als Zimmerpflanze. Sie ist nämlich außerdem sehr genügsam und hat besonders die Eigenschaft, Benzol zu binden. Wenn Sie sich also um die Abgase, die von der Straße in Ihr Zimmer gelangen, Sorgen machen, ist eine Aloe Vera Zimmerpflanze eine erstklassige Wahl.

FAZIT

Luftverschmutzung ist besonders in geschlossenen Räumen ein Problem. Denn bei fast stehender Luft haben es Schadstoffe sehr einfach, sich auszubreiten. Den Preis zahlen wir dann, indem wir die schädlichen Luftpartikel inhalieren und die Gesundheit Schaden nimmt. Doch man kann etwas dagegen tun, denn es gibt viele Zimmerpflanzen, die ganz einfach zu pflegen sind, dabei aber als natürliche Luftpartikelfilter sehr wirksam sein können.

Haben Sie es geschafft, die Luft in Ihren Räumen durch Zimmerpflanzen zu verbessern? Auf welche Pflanzen haben Sie sich verlassen? Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit mir teilen würden: Schreiben Sie doch einen Kommentar.